Koronare Herzkrankheit / Stents

Die Abteilung der Invasiven Kardiologie am Inselspital ist die mit grossem Abstand grösste Klinik für die Behandlung von Engstellen in den Herzkranzgefässen (koronare Herzkrankheit) in der Schweiz. Es kommen für die Diagnostik und Therapie modernste Techniken zum Einsatz und es stehen 10 erfahrene Kaderärztinnen und Kaderärzte für die Eingriffe zur Verfügung.

Diagnostik 
Engstellen in den Herzkranzgefässen können zu Brustschmerzen (Angina Pectoris) oder anderen Beschwerden (Atemnot, Leistungsminderung, Oberbauchbeschwerden) führen. Wenn die Abklärung in unserem Ambulatorium oder bei einem niedergelassenen Herzspezialisten den Verdacht auf Engstellen ergeben hat (mit Laufbandtest, CT, MRI oder Scinigraphie), ist der nächste Schritt eine Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie). Hierbei wird meist über einen Zugang über das rechte Handgelenk (radialer Zugang) die Armarterie punktiert und von dort aus ein Katheter zum Herz vorgeschoben. Es wird über Katheter Kontrastmittel in die Herzkranzgefässe gespritzt (Angiographie), um Bilder derselben zu generieren. Diese geben dann wichtige Informationen über den Schweregrad der Engstellen. Die Angiographie hat gewisse Limitationen, weswegen bei Grenzfällen andere diagnostische Verfahren wie die Druckdrahtmessung (iFR oder FFR), die optische Kohärenztomographie (OCT) oder intravaskulärer Ultraschall (IVUS) zur Hilfe genommen werden. Auch können die Engstellen auf die Zusammensetzung der Plaques untersucht werden (OCT oder Spektroskopie (NIRS)), denn lipidhaltige Plaques stellen eher eine Gefährdung für zukünftige Herzinfarkt dar. Die Untersuchungen werden alle von erfahrenen Kaderärzten/ärztinnen der Invasiven Kardiologie durchgeführt, die allesamt diese Eingriffe sehr häufig und sicher durchführen.

Für die Untersuchung sind die Patientinnen und Patienten nüchtern und Blutverdünner wie Aspirin, Plavix, Efient oder Brilique können weiter eingenommen werden. Direkte orale Antikoagulantien (z.Bsp. Xarelto, Eliquis, Pradaxa, Lixina, etc.) werden am Eingriffstag nicht eingenommen. Marcoumar/Sintrom soll weiter eingenommen werden, der INR sollte aber < 2.5 sein. Eine Rücksprache mit dem Hausarzt kann hier sinnvoll sein. Allergien, insbesondere gegen Kontrastmittel, müssen vorher unbedingt bekanntgegeben werden. Während der Untersuchung ist man wach, bei Bedarf können aber leichte Schlafmittel verabreicht werden. Nach dem Eingriff wird die Punktionsstelle mit einem Kompressionsarmband behandelt für 3h. Bei radialem Zugang besteht keine Pflicht, im Bett zu bleiben. Bei Zugängen über die Leiste sollte man drei bis vier Stunden.

Therapie
Wenn die Engstellen behandelt werden müssen, wird dies meist mit Gefässstützen (Stents) durchgeführt. Dies passiert unmittelbar nach der Angiographie. Zur Planung der Stentimplantation und Optimierung können moderne Bildgebungsmethoden zu Hilfe genommen werden (OCT und IVUS). Dies garantiert ein gutes Behandlungsergebnis. Es kann sein, dass ein Zweiteingriff notwendig ist, für den sie nach einigen Wochen aufgeboten werden. Um Stentverschlüsse nach Implantation zu verhindern, benötigen Sie Blutverdünner. Um ein Fortschreiten der Engstellen in nicht behandelten Gebieten zu verhindern, werden weitere Medikamente wie Cholesterinsenker notwendig sein. Bei einfacheren Stentimplantation kann die Patientin / der Patient am selben Tag austreten. Bei komplexeren Eingriffen muss der/die Patient/-in eine Nacht bleiben.

Bei einer ausgeprägten Herzkranzgefässerkrankung werden erfahrene HerzchirurgenInnen beigezogen, um die Möglichkeit einer Bypassoperation zu diskutieren und durchzuführen.

Herzinfarkt
Bei anhaltenden Schmerzen oder Druck über dem Brustbein, im Bereich des Halses, Kiefer, linken Arm, Rücken oder Oberbauch muss umgehend ein Herzinfarkt durch den Rettungsdienst oder die Notfallstation ausgeschlossen werde mittels EKG und/oder Blutentnahme.

Bei einem Verschluss eines Herzkrankgefässes (ST-Hebungsinfarkt) ist ein rasches Wiedereröffnen mit Stenteinlage von höchster Priorität. Während 24h am Tag und 365 Tagen im Jahr stehen erfahrene Kaderärztinnen und -ärzte auf Abruf für diese Behandlung bereit und in aller Regel werden Stents verwendet (und keine Bypassoperation). Bei kleineren Infarkten (Nicht-ST-Hebungsinfarkt) wird die Untersuchung in der Regel innerhalb von 24h durchgeführt. Häufig erfolgt eine Behandlung mit Stents, bei fortgeschrittener Herzkranzgefässerkrankung kann auch eine Bypassoperation notwendig sein.

Forschung
Das Team der Invasiven Kardiologie gehört zu den weltweit führenden Forschungszentren im Bereich der invasiven Kardiologie. Entsprechend werden vielversprechende neue Therapie in Studien erprobt. Möglicherweise werden sie für eine Beteiligung angefragt.